Chromosomen, Gene und DNS

Chromosome, Gene und DNS sind einige wichtige Fachbegriffe aus dem Bereich der Biologie. Doch was sind eigentlich Chromosome, Gene und DNS? Was steckt hinter den Begriffen? Und welche Erkenntnisse kann man durch sie gewinnen? Das alles erfahrt ihr in diesem Biologie-Artikel zur Genetik.

Chromosomen Strang
Wir haben bereits in einem vorigen Artikel „Die Mendelschen Gesetze“ erläutert. Zur Erinnerung: Gregor Mendel hatte im Garten eines Klosters Züchtungen an Pflanzen durchgeführt und dabei grundlegendes Wissen zur Genetik und Vererbung erlangt. Dieser Artikel ist sehr wichtig, um mit den Grundlagen, die durch ihn vermittelt werden fortzufahren und weitere wichtige Erkenntnisse zu verstehen.

Überblick – Die Geschichte der Genetik

Johann Gregor Mendel stand mit seinem Wissen erst am Anfang dessen, was wir heute über die Genetik wissen. Alles, was danach erforscht wurde, geht auf Erkenntnisse ein, welche erst 100 Jahre nach Mendel entdeckt wurden. Dabei spielen vor allem die Forscher James Watson und Francis Crick eine Rolle. Die beiden Wissenschaftler bekamen den Nobelpreis für das Doppelhelixmodell der Molekularstruktur der Desoxyribonukleinsäure (DNS).


James Watson und Francis Crick schrieben ihre Erkenntnisse in einem Buch nieder, welches mit dem Satz „Es ist unserer Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass die speziellen Paarungen, die wir als gegeben voraussetzen, unmittelbar auf einen möglichen Vervielfältigungsmechanismus für die genetische Erbsubstanz schließen lassen.“ (It has not escaped our notice that the specific pairing we have postulated immediately suggests a possible copying mechanism for the genetic material) endet.


Die Entdeckungen der beiden, war ein bahnbrechender Erfolg für die Wissenschaft. Mit dem Modell von Crick und Watson konnten nun die Träger der Erbinformationen genauer betrachtet, und daraus weitere Erkenntnisse gewonnen werden. Seitdem ist es möglich durch genetische Untersuchungen auf das Aussehen eines Menschen Rückschlüsse zu zeigen . Die beiden Forscher erhielten für ihre Arbeit den Nobelpreis der Medizin. Dies war ein kurzer Einblick in die Geschichte der DNS. Wir möchten euch nun erklären, was die DNS nun eigentlich ist und welche Aufgaben sie erfüllt.

Genetik-Begriffe: Chromosomen, Gene und DNS

Im Biologie-Unterricht fallen öfter die Begriffe Chromosome, Gene und DNS. Aber was steckt eigentlich hinter diesen Begriffen?

Chromosomen: Was sind Chromosomen?
Beginnen wir mit den Chromosomen. Zunächst möchten wir euch eine Übersetzung des Fachbegriffes „Chromosom“ geben: Das Wort kommt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus den beiden Wörtern „chróma“ und „sóma“ zusammen. Dabei bedeutet „chróma“ so viel wie Farbe und „sóma“ so viel wie Körper. Zusammengesetzt ergibt sich also das Wort „Farbkörper“.
Die Chromosomen sind die Strukturen in den Zellen, die die Gene enthalten. Sie befinden sich im Inneren einer Zelle, dabei kommen sie in allen eukaryontischen Zellen vor, also den Zellen, die einen Zellkern besitzen. Das können sowohl menschliche, tierische als auch pflanzliche Zellen sein. Die Gene liegen fast alle auf den Chromosomen in den Zellen.

Chromosomen Schema

Aufbau der Chromosomen
Die fadenähnliche Struktur der Chromosomen erscheint in biologischen Zeichnungen oft als X-Form. Dies ist jedoch eine veranschaulichende Art der Darstellung. Die Chromosomen sind eigentlich nicht mehr als ein Gewirr aus vielen Fäden, welche zwar vom Zellkern vier verschiedene Abzweigungen haben, jedoch nicht eindeutig als X definiert werden können.

Chromosomen Mikro

Der Aufbau des Chromosoms ist recht einfach. Dabei spielt das Zentrum des Chromosoms eine entscheidende Rolle in der Benennung des Körpers. Das Centromer, oder auch Zentrum, des Chromosoms unterteilt ein Chromosom in zwei Chromatide. Sobald das Centromer in der Mitte der beiden Stränge liegt, wird das Chromosom metazentrisch genannt. Es gibt jedoch auch Fälle bei denen das Centromer ziemlich am Ende liegt, sodass ein Arm verkürzt erscheint. Dann spricht man von akrozentrisch. Sobald das Centromer zwischen der Mitte des Chromatiden und dem Ende liegt bezeichnet man es als submetazentrisch.


Zentromerlage
Funktion der Chromosomen
Die Chromosomen sind die Strukturen in den Zellen, die die Gene enthalten. Alle verschiedenen Chromosomen, die in einem Individuum vorkommen, bilden zusammen den Karyotyp. Die Individuen einer Art und vom gleichen Geschlecht haben normalerweise dieselbe Ausstattung an Chromosomen und somit den gleichen Karyotyp.


Damit in den Zellen der Generationen immer die gleiche Anzahl der Chromosomen vorhanden ist, und die Zahl der Chromosomen außerdem steigen kann, müssen die Chromosomen reproduziert werden. Das bedeutet sie werden kopiert und es entstehen neue Chromosomen. Dafür gibt es zwei Arten der Vermehrung der Chromosomen. Die Meiose ist die geschlechtliche Vermehrung. Ihr Gegenstück, die ungeschlechtliche Vermehrung wird Mitose genannt. Siehe hierzu unsere Artikel Meiose und Mitose.
Chromosomen Zelle

Fortpflanzung: Die Geschlechtschromosomen

Schon durch die Mendelschen Gesetze war klar, dass es bei der Fortpflanzung sehr auf genetische Informationen ankommt. Zur Erinnerung: Mendel zeigte schon anhand von Pflanzen, dass sich Merkmale auf Nachkommen übertragen können. In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns nun mit den Geschlechtschromosomen, sowie zwei möglichen Fortpflanzungsverfahren.


Ursprünglich kennt die Natur die Vermehrung durch Zellteilung - oft auch Mitose - genannt. Dabei wird das genetische Material der Eltern ohne Veränderung an die Nachkommen weitergegeben. Um das Erbgut einer Mutterzelle auf zwei Tochterzellen zu verteilen, werden die Chromosomen in der Interphase verdoppelt. Ein Chromosom, das nach der Teilung zunächst aus einem Chromatid besteht, hat nach der Verdopplung zwei Chromatide. Diese Art der Vermehrung wird auch als vegetative Vermehrung bezeichnet. Diese Fortpflanzungsart bringt jedoch ein großes Problem mit sich: Die Weiterentwicklung eines Lebenswesens kann nur durch Mutation erfolgen.


Aus diesem Grund ist es sinnvoll, dass die Natur eine zweite Möglichkeit der Vermehrung zur Verfügung hat: Die sexuelle Vermehrung. Dies führt dazu, dass die Nachkommen andere Gene aufweisen, als eines der Elternteile (Fachwort: Meiose). Zur Ermöglichung dieser Art der Fortpflanzung werden männliche und weibliche Keimzellen benötigt. Körperzellen eines sich sexuell fortpflanzenden Organismus besitzen zwei Chromosomensätze und werden damit als diploid (2n) bezeichnet.

Eine Zelle enthält also einen doppelten Chromosomensatz aus mütterlichen und väterlichen Erbanlagen. Es wäre jedoch sehr ungünstig, wenn die Keimzellen für die Fortpflanzung doppelt vorlägen. Denn dies würde dazu führen, dass mit jeder weiteren Generation an Nachkommen eine Verdopplung des Chromosomensatzes entstehen würde. Aus diesem Grund haben Keimzellen einen haploiden (einfachen) Chromosomensatz. Vater und Mutter vererbten somit ihre Chromosomen jeweils einfach, damit der Nachkomme einen doppelten Chromosomensatz aufweist.


Der Mensch und seine Chromosomen:
Wir Menschen haben 46 Chromosomen. Diese spalten sich in zwei Paare auf, diese besitzen jeweils 23 Chromosomen. Der Begriff homologe Chromosom bezeichnet ein Chromosom, das mit einem anderen Chromosom in Gestalt und Abfolge der Gene übereinstimmt. Jede diploide Zelle hat einen Satz homologer Chromosomen - eines vom Vater und eines von der Mutter. Ausnahme sind die Geschlechtschromosomen des Mannes, die als heterologe Chromosomen bezeichnet werden. Homologe Chromosomen können Chromosomenpaare bilden.


Wichtig zu wissen ist, dass von diesen 46 Chromosomen zwei als Geschlechtschromosomen bezeichnet werden. Übrig bleiben 22 Chromosomenpaare, diese werden als Autosomen bezeichnet. Die Geschlechtschromosomen werden bei der Frau als XX und beim Mann als XY bezeichnet.


Wer hat wie viele Chromosomen? Mensch und Tiere im Vergleich
Wir möchten euch hier einmal aufschreiben, welche Tiere welche Anzahl von Chromosomen besitzen. Diese Auflistung gilt dem Interesse der Leser dieses Artikels.

  • Der Mensch hat 46 Chromosomen.
  • Ein Schimpanse besitzt 48 Chromosomen.
  • Die Fledermaus hat 44 Chromosomen.
  • Ein Hund besitzt 78 Chromosomen.
  • Ein Schwein ist mit 38 Chromosomen ausgestattet.
  • Ein Opossum verfügt über nur 18 Chromosomen.
  • Außerdem besitzen die Amsel 80 Chromosomen und ein Huhn 78 Chromosomen.
  • Auch interessant zu wissen: Ein Champignon ist mit nur 8 Chromosomen ausgestattet.

Gene

Als Gen wird meist ein Abschnitt auf der DNA bezeichnet, der die Grundinformationen zur Herstellung einer biologisch aktiven RNA enthält. Der Begriff Gen wird oftmals auch als Merkmalsanlage bezeichnet, da das Gen eine bestimmte Funktion übernimmt, beispielsweise die Ausprägung der Haarfarbe oder ähnlichem. Ein Gen kann also auch als Erbanlage bezeichnet werden. Es trägt die Erbinformationen. Die Gene sind dafür verantwortlich, dass Informationen zu Merkmalen der Ausprägung von Generation zu Generation weitergegeben werden.

DNA / DNS

Die Bezeichnung DNS steht für Desoxyribonukleinsäure. Doch meist liest man auch DNA, welches die englische Bezeichnung für DNS ist. Denn „Säure“ wird ins Englische mit „acid“ übersetzt. Daher variiert der letzte Buchstabe bei der Bezeichnung. Biologisch wird jedoch nichts anderes beschrieben. Die DNS sieht wie eine schraubenförmige Doppelhelix aus. Die Desoxyribonukleinsäure ist ein langes Kettenmolekül (Polymer), aus vielen Bausteinen, die man als Nukleotide bezeichnet. Jedes Nukleotid hat drei Bestandteile: Phosphorsäure bzw. Phosphat, den Zucker Desoxyribose sowie eine Base. Bei den Basen existieren vier verschiedene Typen: Adenin (A), Thymin (T), Cytosin (C) und Guanin (G). Es können sich jedoch immer nur zwei bestimmte Basen miteinander verbinden: Adenin und Thymin sowie Guanin und Cytosin.

DNA

DNA Replikation
Habt ihr schon einmal etwas von dem semikonservativen Prinzip gehört? Nein? Das ist das Verfahren, mit welchem die Desoxyribonukleinsäure sich selbst verdoppelt. Eine Folge mehrerer Vorgänge gliedert dieses Verfahren in Teilabschnitte. Als kurzen Überblick möchten wir euch erklären, dass die DNA oder DNS mit Hilfe von Enzymen aufgetrennt wird. Nun werden die Stränge repliziert und mit Hilfe von Primase synthetisiert. Das bedeutet, dass sie verdoppelt werden. Denn die Stränge, welche im Moment noch aus nur einer Base bestehen, benötigen natürlich auch einen Gegenstrang. Deshalb müssen die vorherigen Gegenstränge repliziert werden. Diese Art der Verdopplung nennt man auch Replikation.

Das semikonservative Prinzip
Wir möchten euch hier kurz den Erfolg zweier Biologen vorstellen, die im Jahre 1958 einen Versuch entwickelten, bei dem es darum ging, die Replikation von DNA in ein Schema einzuordnen. Sie nannten diesen Versuch „Meselson-Stahl-Versuch“, da die Nachnamen der Wissenschaftler Meselson und Stahl waren. Mit diesem Versuch lässt sich nachweisen, dass die DNA semikonservativ repliziert, also vervielfältigt wird. Dies bedeutet, dass nach der Replikation die beiden neuen Moleküle aus einem alten Strang und einem neu gebildeten Strang bestehen. Auch hier lässt sich wieder feststellen, dass Adenin und Thymin und Guanin und Cytosin sich stets gegenüber stehen. Andere Varianten wie Adenin und Guanin zum Beispiel sind nicht möglich.

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Dennis Rudolph
Über den Autor

Dennis Rudolph hat Mechatronik mit Schwerpunkt Automatisierungstechnik studiert. Neben seiner Arbeit als Ingenieur baute er frustfrei-lernen.de und weitere Lernportale auf. Er ist zudem mit Lernkanälen auf Youtube vertreten und an der Börse aktiv. Mehr über Dennis Rudolph lesen.