Ernst Theodor Amadeus Hoffmann ist ein bedeutender Schriftsteller der Romantik, der bereits mit 46 Jahren stirbt. Er hinterlässt ein umfangreiches dichterisches Werk, in dem die Auseinandersetzung zwischen Phantasie und Realität sowie die Ambivalenz zwischen Bürgertum und Dichternatur eine zentrale Rolle spielen. Inwiefern sich dies auch im Sandmann zeigt und wie sein Leben verlief, zeigen die folgenden Ausführungen.
E.T.A. Hoffmann wird als Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann am 24. Januar 1776 im preußischen Königsberg geboren. Den Drittnamen Wilhelm tauscht er später aus Verehrung für Wolfang Amadeus Mozart gegen Amadeus und nennt sich von nun an E.T.A. Hofmann. Seine Eltern lassen sich scheiden, als er erst zwei Jahre alt ist und er wird der Mutter zugesprochen.
Er lebt mit ihr bei seiner Großmutter unter der Vormundschaft seines strengen Onkels, Otto Dörffer. Hoffmann ist dort nicht glücklich, denn seine Mutter ist eine fast schon wahnsinnige Ordnungsfanatikerin, die immer wieder hysterische Weinkrämpfe hat und der verhasste Onkel legt Wert auf preußische Disziplin. Um diesem strengen Regiment zu entkommen, bleibt Hoffmann nur der Rückzug in sich selbst und die Flucht in die Phantasie. Bereits mit dreizehn Jahren komponiert der begabte Junge eigene Stücke und zeichnet Karikaturen.
1792 beginnt er Jura zu studieren und wird 1798 mit 22 Jahren in den preußischen Staatsdienst aufgenommen. Damit eifert er seinem Vater nach, der ebenfalls Jurist ist. Als sechs Jahre später die Franzosen unter Napoleon in Preußen einmarschieren, verliert Hoffmann seine Stellung als Regierungsrat, weil er den Franzosen den Ergebenheitseid verweigert.
Er schlägt sich dann acht Jahre lang an verschiedenen deutschen Theatern als Kapellmeister, Musiklehrer und Bühnenbildner durch, bis er 1814 schließlich wieder in den preußischen Staatsdienst zurückkehrt und zwei Jahre später zum Kammergerichtsrat ernannt wird. 1819 erkrankt er schwer an einem Nervenleiden des Rückenmarks, wovon er sich nicht mehr richtig erholt. Drei Jahre später stirbt er daran mit nur 46 Jahren am 25. Juni 1822 in Berlin.
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Als Schriftsteller tritt Hoffmann vor allem ab 1814 mit dem Wiedereintritt in den Staatsdienst in Erscheinung. Durch die finanzielle Sicherheit hat er die Muße zu schreiben. Dabei entstehen zahlreiche bis heute bekannte Werke wie z.B. Die Elixiere des Teufels (1814), Der Sandmann (1816), Lebensansichten des Katers Murr (1819) oder die vierbändige Sammlung Die Serapionsbrüder (1819-1821).
Beeinflusst wird sein Schaffen durch seine Biografie. So hat er eine Vorliebe für das Groteske und Karikaturen, was dem Einfluss seiner pedantischen Mutter und seines strengen Onkels geschuldet ist. Außerdem hat Hoffmann zahlreiche Affären und Liebschaften, auch noch nach seiner Hochzeit im Jahr 1802. Diese Frauen dienen dann oft als Vorbild für seine literarischen weiblichen Charaktere.
E.T.A. Hoffmann führt sein ganzes Leben lang eine Art Doppelleben. Er steht zum einen zwischen seinen Geliebten und seiner Ehefrau, außerdem zwischen seinem Beruf als Jurist und seinem Künstlerdasein. In seinem Leben folgen Phasen asketischer Nüchternheit auf Alkoholexzesse, wodurch er sich zwischen Scharfsinn und Rausch befindet.
Auch seine Figur des Nathanael aus dem Sandmann führt ein Doppelleben. Er ist tagsüber Physikstudent und nachts Künstler und auch er steht zwischen zwei Frauen. Nathanael ist ebenfalls einerseits rational andererseits aber in seinem Wahn gefangen, wobei allerdings offen bleibt, ob der junge Student tatsächlich verrückt geworden ist oder ob er Opfer einer Verschwörung wurde.
Autorin: Kirsten Schwebel
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