Clara ist Nathanaels Verlobte und ist zusammen mit ihrem Bruder Lothar von dessen Mutter nach dem Tod ihrer Eltern aufgenommen worden. Sie ist lebenslustig und rational veranlagt. Deshalb fällt es ihr schwer, Nathanaels Träumereien ernst zu nehmen. Die folgende Charakterisierung geht ausführlich auf ihre Persönlichkeit ein.
Der Name Clara bedeutet die Helle, die Klare und er beschreibt die junge Frau treffend. Sie reflektiert rational und lässt sich von Gefühlen nicht blenden. Damit ist sie mit ihrer aufklärerischen Vernunft der Gegenpart zu dem gefühlsbetonten Romantiker Nathanael.
Optisch ist Clara keine klassische Schönheit, aber sie ist ebenmäßig gewachsen, hat sehr schöne blonde Haare und strahlende blaue Augen. Von ihrer Art her ist sie eher ruhig und schweigsam, hat aber einen wachen Verstand. Einerseits ist sie lebenslustig und unbeschwert wie ein Kind, aber andererseits hat sie ein zartes weibliches Gemüt. Da sie sich nicht von anderen blenden lässt und Menschen schnell durchschaut, wird sie von einigen als kalt und gefühllos angesehen. Laut dem Erzähler trifft dies aber nicht wirklich auf sie zu, da sie gefühlvoll und kindlich, aber dabei auch verständig sei.
Sie ist mit Nathanael verlobt, dessen Mutter sie und ihren Bruder Lothar als Waisen eines entfernten Verwandten bei sich aufgenommen hat. Als ihr Verlobter zum Studieren in eine andere Stadt zieht, ist sie sehr traurig und freut sich umso mehr, wenn er zu Besuch daheim ist. Allerdings kann sie Nathanaels Gedanken und Gefühle nicht immer verstehen.
Dies sieht man, als er ihr schreibt, dass er in dem Wetterglashändler Coppola den verhassten Advokaten Coppelius erkannt hat, den er in seiner Kindheit für den Sandmann gehalten und der zusammen mit seinem Vater verbotene alchimistische Versuche gemacht hat. Clara reagiert darauf mit der ihr eigenen rationalen Art. Sie erklärt ihrem Verlobten, dass dieses Schlimme nur in seiner Fantasie geschehen ist und seine Abneigung gegen Copplius durch dessen Kinderhass und die Tatsache, dass er ihnen abends den Vater entzogen hat, gekommen sei.
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An dunkle Mächte glaubt sie nicht in der Weise wie es Nathanael tut. Für sie kann es so etwas nur geben, wenn man selbst dafür empfänglich ist. Diese Empfindsamkeit dafür sieht sie bei Träumern, jedoch nicht bei rationalen Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und ihre Ziele verfolgen.
In Bezug auf Coppola bzw. Coppelius bedeutet dies, dass sie der Meinung ist, dass Nathanaels Glaube an ihre feindliche Macht sie erst tatsächlich zu einer solchen macht. Clara ist also keine Träumerin, sondern erklärt sich die Welt mit ihrem Verstand. Nathanaels Hang zur Mystik ist ihr fremd und langweilt sie auch. Anfangs versucht sie, auf ihren Verlobten einzuwirken und ihn von ihrer Sicht zu überzeugen, aber auch Nathanael versucht dies umgekehrt bei ihr. Dies zeigt wie unterschiedlich die beiden sind.
Vom Leben wünscht sie sich eine Familie und das häusliche Glück. Dies findet sie aber alles erst nach Nathanaels Tod. Sie kommt über ihn hinweg und heiratet einen anderen Mann, mit dem sie zwei Söhne hat. Die Familie wohnt auf dem Land und Clara führt ein glückliches Leben. Es ist fraglich, ob sie mit dem so gegensätzlichen Nathanael auch dieses Glück hätte finden können oder ob ihre unterschiedliche Auffassung von der Welt nicht immer zwischen ihnen gestanden hätte.
Autorin: Kirsten Schwebel
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