Hier findet ihr eine Inhaltsangabe zu Der Sandmann. E.T.A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann beschreibt, wie der junge Student Nathanael Opfer dunkler Mächte wird und sich am Ende vom Wahnsinn gepackt selbst tötet. Das Werk beginnt mit drei Briefen, an die sich dann der weitere Fortgang der Handlung anschließt.
Der erste Brief, mit dem Hoffmanns Erzählung Der Sandmann beginnt, ist von dem Protagonisten Nathanael, der fern seiner Familie in der Stadt G. Physik studiert, und richtet sich an Lothar, den Bruder von Nathanaels Verlobten Clara. Er beginnt sein Schreiben mit einer Entschuldigung, dass er so lange nicht geschrieben hat und betont, dass er ständig an seine Lieben, insbesondere Clara denkt. Dann führt er aus, dass er sich so lange nicht gemeldet hat, weil ihm etwas Schlimmes passiert sei, das auf den ersten Blick ganz alltäglich wirke. Und zwar ist der italienische Wetterglashändler Optiker) Guiseppe Coppola zu ihm gekommen, in dem Nathanael den schrecklichen Advokaten (Anwalt) Coppelius erkannt haben will.
Dieser führte in seiner frühen Kindheit zusammen mit seinem Vater verbotene alchimistische Experimente durch. Er kam immer abends und die Kinder durften ihn nicht sehen, weshalb sie mit der Geschichte vom Sandmann, der den Kindern Sand in die Augen streut, ins Bett geschickt wurden. Der kleine Nathanael denkt deshalb, dass Coppelius der Sandmann ist. Die harmlose Figur, die die Mutter erfunden hat, wird allerdings von einer angsteinflößenden Gestalt, die den Kindern die Augen ausreißt und sie ihren eigenen Kindern zu fressen gibt, abgelöst, weil die Amme seiner kleinen Schwester ihm diese grausame Version der Geschichte erzählt hat.
Nathanael will unbedingt diesen schrecklichen Sandmann sehen und als er zehn Jahre alt ist, bietet sich ihm dafür die Gelegenheit. Er hat nun ein eigenes Zimmer, das er unbemerkt verlassen kann. Als er seine Neugier nicht mehr bezwingen kann, versteckt er sich eines Abends im Arbeitszimmer seines Vaters und sieht, dass der Sandmann der alte Advokat Coppelius ist, den er von gemeinsamen Mittagessen kennt und den er abstoßend findet. Umgekehrt kann Coppelius Kinder nicht ausstehen und verleidet ihnen alles, wo er kann.
Beispielsweise berührt er Dinge, die sie gerne essen wollen, weil er weiß, dass sie sich dann ekeln und es nicht mehr essen. Aus seinem Versteck heraus kann Nathanael die beiden Männer bei ihren Experimenten beobachten. Was er sieht, macht ihm Angst, weshalb er schreiend hervorstürzt. Coppelius droht dem Jungen damit, ihm die Augen auszureißen und sie für die Versuche zu benutzen. Dies kann der Vater aber gerade noch verhindern und Nathanael wird ohnmächtig. Als er wieder erwacht, ist er bei seiner Mutter, die sich liebevoll um ihn kümmert.
Dieses Erlebnis hat ihn aber dermaßen traumatisiert, dass er mehrere Wochen lang krank ist. Coppelius ist seit diesem Vorfall nicht mehr zu Besuch gekommen, bis er nach etwa einem Jahr unvermutet vor der Tür steht. Der Vater schickt seine Familie zu Bett und verspricht, dass dies das letzte Mal sein wird, dass er zusammen mit dem Advokaten Experimente macht. Dies bewahrheitet sich auch, da etwas schief geht und der Vater durch eine Explosion zu Tode kommt. Coppelius stiehlt sich aber aus der Verantwortung und verschwindet spurlos, bis Nathanael ihn in dem Wetterglashändler zu erkennen glaubt. Er ist fest entschlossen, den Tod seines Vaters zu rächen und schließt seinen Brief an Lothar mit der Bitte, der Mutter nichts von dem Geschriebenen zu erzählen und Clara zu grüßen.
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Der Antwortbrief, den Nathanael darauf erhält, ist allerdings nicht von Lothar sondern von Clara, weil er ihn irrtümlich an sie adressiert hat und sie seinen Brief – durch den Anfang neugierig geworden – bis zum Ende gelesen hat. Sie schreibt, dass seine Schilderungen sie zuerst tief erschüttert haben und sie in der folgenden Nacht Albträume bekommen hat, dann hat aber ihre rationale Seite gesiegt und sie erklärt Nathanael, dass er als Kind die Abscheu des Advokaten gegenüber Kindern gespürt und dies dann mit dem schrecklichen Sandmann aus der Geschichte der Amme verbunden habe. Zu seinen falschen Vorstellungen haben außerdem die geheimnisvollen nächtlichen Experimente beigetragen, die den Vater von der Familie entfremdet haben und der Mutter nicht recht gewesen seien, weil dabei bestimmt viel Geld vergeudet wurde.
Clara schreibt weiter, dass sie auch mit ihrem Bruder Lothar gesprochen habe und beide sich einig seien, dass dunkle Mächte wie der vermeintliche Sandmann bzw. Coppelius keinen Einfluss haben, wenn man fest und gestärkt durchs Leben geht. Man darf sich nicht vereinnahmen lassen, sondern muss sich auf die Realität konzentrieren, damit man nicht das Opfer eigener Einbildungen wird. Clara beendet ihren Brief mit der Bitte, Nathanael solle nicht mehr an Coppelius oder Coppola denken und stattdessen heiter sein. Sie will Nathanael wie ein guter Geist beschützen und seine düsteren Gedanken fortlachen, da sie keine Angst vor den beiden Gestalten hat.
Darauf folgt der dritte Brief, den Nathanael wieder an Lothar richtet. Er ist verärgert, dass Clara den Brief gelesen hat und Lothar mit ihr über ihn und seine angeblichen Einbildungen gesprochen hat, denn er möchte nicht von seiner Verlobten belehrt werden. Er informiert Lothar, dass er von seinem italienischer Physikprofessor namens Spalanzani weiß, dass Coppola wirklich Italiener ist und somit nicht der Deutsche Coppelius sein kann. Er ist aber dennoch etwas beunruhigt und daher froh, dass Coppola laut dem Professor nicht mehr in der Stadt ist.
Danach beschreibt er Spalanzanis Aussehen und dass er zufällig auf dem Weg zu einer Vorlesung dessen schöne Tochter Olimpia gesehen hat, die von ihrem Vater eingesperrt wird. Nathanael vermutet, dass sie vielleicht geistig behindert ist, da es ihm auch so vorkam, als ob ihre Augen wie tot wären. Abschließend merkt er noch an, dass er Clara aufgrund ihres letzten Briefs und den darin enthaltenen Belehrungen nicht geschrieben hat, er sie aber vermisst und deshalb in zwei Wochen zu Besuch kommen wird.
Nach diesem dritten Brief meldet sich der Ich-Erzähler zu Wort, der von sich sagt, dass er ein Freund Nathanaels ist. Er spricht den Leser direkt an und rechtfertigt sich, weshalb er ungefragt diese Geschichte erzählt. Er führt aus, dass sie ihn ergriffen hat und es ihn drängt, sie zu erzählen. Auch habe er sich sehr mit dem Anfang abgemüht und sich dann für die Briefe entschieden, die sein Freund Lothar ihm zur Verfügung gestellt hat. Im Folgenden will er die Umrisse der Geschichte weiter füllen. Dies tut er auch sogleich, indem er erzählt, woher sich Lothar, Nathanael und Clara kennen. Sie sind nämlich weitläufig verwandt und Nathanaels Mutter hat Lothar und Clara nach dem Tod ihrer Eltern bei sich aufgenommen. Clara und Nathanael haben sich nach einer Weile verliebt und schließlich verlobt, worüber sich alle freuen.
Nach einer genauen Beschreibung Claras geht die Geschichte mit Nathanaels angekündigten Besuch zu Hause weiter. Anfangs sind alle seine trüben Gedanken verschwunden, aber die Begegnung mit Coppola bzw. Coppelius hat Spuren bei ihm hinterlassen, weil er sich in mystische Schwärmereien versteigt. Er meint, Coppelius sei ein böser Dämon, der ihn und Clara entfremden werde. Clara sieht durch Nathanaels Fixierung darauf das Ganze als eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Ihre Sicht, dass dies alles nur in seiner Einbildung so ist, verletzt ihn und beide beginnen sich unbemerkt innerlich voneinander zu entfernen.
Nathanael schreibt ein düsteres Gedicht, in dem ihre Liebe von Coppelius zerstört wird und er selbst den Tod findet. Als er es Clara vorliest und sie ihn bittet, es zu zerstören, beschimpft er sie als leblose Maschine, weil sie nicht fähig wäre, etwas zu empfinden. Das verletzt Clara zutiefst. Als ihr Bruder davon erfährt, gerät er mit Nathanael dermaßen in Streit, dass sie sich duellieren wollen. Clara kann dies noch gerade verhindern und die drei versöhnen sich und schwören sich ewigen Zusammenhalt. Von Nathanael fallen die düsteren Gedanken der letzten Zeit ab und er fühlt sich wie vor einer vernichteten Macht gerettet.
Drei Tage später bricht er für sein letztes Studienjahr auf nach G. auf. Der Mutter haben alle den Vorfall mit Coppelius verschwiegen, um sie zu schonen, da auch sie diesem die Schuld für den Tod des Vaters gibt. Als Nathanael an seiner Wohnung ankommt, muss er feststellen, dass das Haus komplett abgebrannt ist. Seine Freunde konnten aber seine Habseligkeiten noch retten und haben ihm ein neues Zimmer besorgt, das genau gegenüber von Spalanzanis Wohnung liegt. Aus seinem Fenster kann er oft Olimpia sehen, die allein in ihrem Zimmer an einem Tisch sitzt. Sie macht weiter keinen Eindruck auf ihn, da sein Herz allein Clara gehört.
Eines Tages klopft es bei ihm und Coppola steht unerwartet vor der Tür, als Nathanael gerade einen Brief an Clara schreibt. Nathanael schickt ihn weg, aber er kommt einfach herein und zeigt Nathanael ungefragt sein Sortiment an Brillen und Fernrohren. Zuerst ängstigt sich Nathanael, denkt dann aber an Claras Worte, beschließt freundlich zu Coppola zu sein und kauft ihm ein Taschenfernrohr ab. Um es zu testen, schaut er aus dem Fenster und geradewegs auf Olimpia. Je länger er sie betrachtet, desto sicherer ist er sich, dass ihre toten Augen immer mehr zum Leben erwachen, so dass er den Blick kaum von ihr lösen kann. Er bemerkt nicht, dass sie nur eine leblose Puppe ist.
Als Coppola fort ist, hört er ihn im Treppenhaus hämisch lachen, was er so interpretiert, dass dieser sich freut, weil er für das Fernrohr wohl zu viel bezahlt hat. Er kann sich nun nicht mehr auf den Brief an Clara konzentrieren und schaut fast unentwegt hinüber zu Olimpia. Als er zu einer Vorlesung zu Professor Spalanzani geht, kann er jedoch nicht durch die Glastür in das Zimmer von dessen Tochter schauen, weil die Gardinen vorgezogen sind. Zu Hause muss er feststellen, dass die Gardinen an den Fenstern ebenfalls geschlossen sind, was bewirkt, dass er das Gefühl hat, vor Sehnsucht nach ihr zu vergehen. Olimpia hat nun Clara aus seinem Herzen vertrieben.
Nach drei langen Tagen ohne Sicht auf Olimpia findet er eine Einladung zu einem Ball bei Spanlanzani, bei dem dieser seine Tochter in die Gesellschaft einführen will und zu dem die halbe Universität eingeladen ist. Aufgeregt geht Nathanael hin und sieht Olimpia durch sein Taschenfernrohr an, weil er so weit hinten steht, dass er sie kaum erkennen kann. Sie spielt gerade auf dem Flügel und singt eine Arie. Während er sie betrachtet, kommt es ihm plötzlich so vor, als ob ihr anfänglich starres Gesicht voller Leben und Leidenschaft ist. Als er dann später mit ihr tanzt, meint er erst ihre Hand sei eiskalt, aber als er in ihr strahlendes Gesicht blickt, erscheint es ihm so, als ob nun das Blut durch ihre Adern pulsiert und auch ihre Hände warm werden.
Genauso ergeht es ihm auch, als er sie am Ende des Balls küsst. Erst spürt er etwas wie einen Todeshauch, aber in der Umarmung werden ihre eiskalten Lippen warm und voller Leben. Auch erscheint sie ihm sehr tiefgründig, da sie seinen Liebesbekundungen aufmerksam zuhört und diese immer wieder mit einem „Ach“ kommentiert. In seiner Verzückung merkt Nathanael gar nicht, dass die anderen Ballgäste ihn und Olimpia spöttisch betrachten. Überglücklich ist er, als Professor Spalanzani ihm beim Abschied erlaubt, seiner Tochter den Hof zu machen und sie zu besuchen.
Seine Freunde können seine Begeisterung für Olimpia nicht teilen. Sie sind der Meinung, dass sie wie eine Maschine wirkt, die das Menschliche imitiert. Aber Nathanael lässt sich nicht umstimmen und meint, sie wären nur nicht in der Lage, Olimpias tiefes Gemüt zu erkennen.
Bei seinen Besuchen bei ihr, liest er ihr alles vor, was er jemals geschrieben hat und ist begeistert, weil sie so aufmerksam zuhört. Er entbrennt immer mehr in Liebe zu ihr und erhält vom Professor die Erlaubnis, sich mit ihr zu verloben. Nathanael will dies auch gleich in die Tat umsetzen und ihr einen Ring schenken, den ihm seine Mutter einmal gegeben hat. Er vergisst dabei ganz, dass er bereits mit Clara verlobt ist.
Als er mit dem Ring zu Spalanzanis Haus kommt, hört er diesen und Coppelius streiten. Sie zerren an Olimpia und sind sich nicht einig, wem sie gehört. Als Nathanael näher kommt, sieht er aber Coppola, der dem Professor mit der nun augenlosen Puppe Olimpia einen so festen Schlag versetzt, dass dieser in Glasscherben fällt. Coppola flieht daraufhin mit der Puppe, während der stark blutende Spalanzani Nathanael auffordert sie zurückzuholen. Er sagt außerdem, sie hätten Nathanaels Augen gestohlen und wirft ihm Olimpias Augen gegen die Brust. Darauf wird Nathanael wahnsinnig und erwürgt den Professor fast vor Wut. Herbeigelaufene Leute können ihn aber davon abhalten und bringen den Rasenden in ein Sanatorium.
Nun meldet sich wieder der Erzähler zu Wort und berichtet die allgemeinen Folgen der Geschichte. Coppola ist unauffindbar und Spalanzani muss die Universität verlassen. Er taucht unter, um nicht den Prozess wegen Betrugs gemacht zu bekommen. Junge Männer fordern nun von ihren Geliebten Beweise, dass sie keine Puppe sind, um sicher zu sein, nicht wieder betrogen zu werden. So sollen die Mädchen beispielsweise schief singen, außer Takt tanzen, beim Zuhören auch sticken und ihre Meinung kundtun.
Nathanael wird in der Zwischenzeit wieder gesund und liebt Clara mehr denn je. Er sieht in ihr seinen Schutzengel und erkennt nun ihre Tiefgründigkeit. Kurz vor ihrer Hochzeit ist er mit ihr in der Stadt unterwegs und sie beschließen auf den Rathausturm zu steigen, um sich die Gegend zu betrachten. Als sie ihn auf einen wandernden Busch aufmerksam macht, holt Nathanael sein Taschenfernrohr hervor. Er sieht aber versehentlich Clara damit an und wird wieder wahnsinnig. Er meint, Clara sei eine Puppe und will sie über die Brüstung werfen.
Ihr Bruder Lothar, der unten auf die beiden wartet, hört ihre Schreie und rettet sie in letzter Sekunde. Er trägt seine ohnmächtige Schwester nach unten, während Nathanael oben vom Wahnsinn übermannt tobt und schreit. Als er unten in der Menge Coppelius sieht, steigert sich sein Wahnsinn so weit, dass er sich vom Turm stürzt und stirbt. Coppelius verschwindet und die Erzählung endet damit, dass Clara später glücklich mit ihrem Mann und zwei Söhnen in einem Landhaus lebt.
Autorin: Kirsten Schwebel
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