Dieser Artikel befasst sich mit den Wortarten. Es wird erklärt, wie die Wortarten eingeteilt werden, welche es gibt und was sie kennzeichnet. Ihr erhaltet einen kurzen Überblick über alle Wortarten. Für mehr Details haben wir ausführliche Artikel zu allen Wortarten. Außerdem haben wir noch Übungen rund um die Wortarten für euch. Dieser Artikel gehört zu unserem Bereich Deutsch.
Einteilung der Wortarten
Die Wörter der deutschen Sprache lassen sich in zwei große Gruppen einteilen: Die flektierbaren (veränderbaren) Wörter und die nicht flektierbaren (nicht veränderbaren). Die größte Gruppe sind die flektierbaren Wörter.
Dabei werden Nomen (Hauptwörter), Artikel (Geschlechtswörter), Adjektive (Eigenschaftswörter), Pronomen (Fürwörter) und Numeralia (Zahlwörter) dekliniert und Verben werden konjugiert.
Die Deklination weist drei Merkmale auf, die jeweils weiter untergliedert werden:
Die Konjugation des Verbs weist fünf Merkmale auf:
Zu den nicht flektierbaren Wörtern gehören Adverbien (Umstandswörter), Präpositionen (Verhältnis- und Fügewörter), Konjunktionen (Bindewörter) und Interjektionen (Ausrufewörter).
Nomen
Nomen haben immer ein Genus (grammatisches Geschlecht), das man am Artikel erkennt. Sie können entweder ein Femininum (weibliches Nomen, die Frau), ein Maskulinum (männliches Nomen, der Mann) oder ein Neutrum (sächliches Nomen, das Mädchen) sein.
Das grammatische und das natürliche Geschlecht stimmen nicht immer überein, denn es heißt beispielsweise „das Kind“, obwohl dessen natürliches Geschlecht entweder weiblich oder männlich, aber niemals sächlich ist. Außerdem haben Nomen einen Numerus (Anzahl). Sie stehen entweder im Singular (Einzahl, der Ofen) oder im Plural (Mehrzahl, die Häuser).
In Sätzen stehen Nomen immer in einem bestimmten Kasus (Fall): Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ. Jedes Genus bildet die Fälle etwas unterschiedlich. Femininum: die Frau (Nom.), der Frau (Gen.), der Frau (Dat.), die Frau (Akk.); Maskulinum: der Hund (Nom.), des Hundes (Gen.), dem Hund (Dat.), den Hund (Akk.); Neutrum: das Kind (Nom.), des Kindes (Gen.), dem Kind (Dat.), das Kind (Akk.).
Setzt man ein Nomen in einen Kasus, dann nennt man das „deklinieren“ (beugen). Wie dekliniert wird, hängt davon ab, zu welcher Deklination ein Nomen gehört. Es gibt die schwache Deklination (Kennzeichen: Pluralendung -en), die starke Deklination (Kennzeichen: Umlaut, Dativ Plural -n und Genitivendung -s) und die gemischte Deklination (Kennzeichen: Singularformen wie die starke Deklination und Pluralformen wie die schwache Deklination).
Der Kasus eines Nomens kann durch die Frageprobe ermittelt werden. Nach Nomen im Nominativ fragt man Wer oder was…?, nach Nomen im Genitiv Wessen…?, nach Nomen im Dativ Wem…? und nach Nomen im Akkusativ Wen oder was…?.
Aber nicht immer lässt sich der Kasus eines Nomens durch die Frageprobe eindeutig feststellen, Deshalb kann man zusätzlich noch die Ersatzprobe durchführen. Dabei wird das fragliche Nomen durch ein Maskulinum Singular mit bestimmtem Artikel ersetzt. Man erkennt dann am Nomen bzw. dem Artikel den Kasus eindeutig.
Artikel
Artikel begleiten Nomen. Man unterscheidet zwischen dem bestimmten Artikel (der, die, das) und dem unbestimmten Artikel (ein, eine). Spricht man davon, dass die Schuhe blau sind, dann sind bestimmte Schuhe gemeint. Sagt man hingegen, dass ein Kind etwas gesagt hat, dann ist nicht wichtig, welches Kind das genau ist.
Adjektiv
Adjektive begleiten häufig Nomen und werden kleingeschrieben. Als Begleiter stimmen sie mit dem Nomen in Genus (Geschlecht: Femininum, Maskulinum oder Neutrum), Numerus (Anzahl: Singular oder Plural) und Kasus (Fall: Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ) überein.
Sie können wie Nomen dekliniert werden. Sie werden entweder nach der schwachen oder der starken Deklination gebeugt. Stark dekliniert werden Adjektive, wenn ihnen kein bestimmter Artikel oder Pronomen vorausgeht (kaltes Wasser). Schwach dekliniert werden sie dagegen, wenn sie nach einem bestimmten Artikel (der, die, das) oder einem Pronomen (dein, euer, diese…) stehen, wie z.B. die schöne Tasche, mein großer Bruder.
Die meisten Adjektive können kompariert (gesteigert) werden. Es gibt drei Komparationsstufen: Positiv (Grundstufe, schön), Komparativ (Vergleichsstufe, schöner) und Superlativ (Höchststufe, am schönsten).
Bei der Bildung von Adjektiven unterscheidet man zwischen einfachen bzw. ursprünglichen Adjektiven (groß, alt), abgeleiteten Adjektiven mit Präfix (ur-alt) oder Suffix (flausch-ig) und zusammengesetzten Adjektiven, die aus einem Bestimmungs- und einem Grundwort bestehen (hell-blau).
Pronomen
Pronomen sind Fürwörter, von denen es im Deutschen sieben verschiedene gibt. Ihre Aufgabe ist es, Nomen zu begleiten oder deren Stellvertreter zu sein.
Numerale
Numeralia sind Zahlwörter. Sie umfassen alle Wörter, die Zahlen oder Mengen angeben. Als Zahladjekitv kann es Begleiter eines Nomens sein (zwei Hunde, der zweite Hund) oder als Numeralpronomen dessen Stellvertreter (Sie hatte drei davon).
Daneben gibt es noch Numeralnomen (eine Billion). Inhaltlich lassen sich die Numeralia in folgende Kategorien einteilen: Kardinalzahlen (eins, zwei…), Ordinalzahlen (erster, zweiter…), Bruchzahlen (ein Achtel), Vervielfältigungszahlwörter (dreifach), Wiederholungszahlwörter (dreimal), unbestimmte Zahlwörter (einige) und Gattungszahlwörter (dreierlei).
Verb
Verben kommen immer in finiten Formen (bestimmt) oder in infiniten Formen (unbestimmt) vor. Finit heißt, dass sie eine Person (ich, du, er/ sie/ es, wir, ihr, sie), einen Numerus (Singular oder Plural) und ein Genus Verbi (Aktiv: sie gehen oder Passiv: du hattest gehört) haben. Zu den infiniten Formen gehören der Infinitiv (laufen, singen) sowie das Partizip I (laufend, singend) und das Partizip II (gelaufen, gesungen).
Verben haben einen Modus. Sie stehen entweder im Indikativ (Wirklichkeit: Ich spiele.), dem Konjunktiv I (Möglichkeit und indirekte Rede: Er behauptet, ich spiele nicht.), dem Konjunktiv II (Unwahrscheinliches: Sie glaubt, ich würde spielen.) oder dem Imperativ (Befehl: Spielt woanders!).
Verben können in einem bestimmten Tempus (Zeitstufe) vorkommen. Sie stehen entweder im Präsens (Gegenwart: Sie geht.), im Präteritum (Vergangenheit: Sie ging.), im Perfekt (vollendete Gegenwart: Sie ist gegangen.), im Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit: Sie war gegangen.), im Futur I (einfache Zukunft: Sie wird gehen.) oder im Futur II (vermutliche Zukunft: Sie wird gegangen sein.).
Bei der Konjugation (Beugung) des Verbs gibt es drei Konjugationsarten, die sich nach den Stammformen richten. Ein Verb gehört entweder zur schwachen Konjugation (Endung -t/-te bei der 2. und 3. Stammform: spielen – spielte – gespielt), zur starken Konjugation (Ablaut und Endung -en bei der 3. Stammform: helfen – half – geholfen) oder zur unregelmäßigen Konjugation (Ablaut und Endung -t/-te bei der 2. und 3. Stammform: rennen – rannte – gerannt).
Verben werden in Gruppen bzw. Arten eingeteilt. Es wird unterschieden zwischen Hilfsverben (haben, sein, werden), die zum Bau des zusammengesetzten Prädikats in den Tempora benötigt werden, Modalverben (wollen, sollen, können, mögen, müssen, dürfen), die die Aussage eines Satzes verändern, sowie Vollverben (laufen, sprechen, fahren…), die allein das Prädikat eines Satzes bilden können.
Letztere können zudem folgende Merkmale haben: persönlich (persönliches Subjekt: Ich lese.) oder unpersönlich (Scheinsubjekt es: Es regnet.), transitiv (fordern Akkusativ: Sie malt ein Bild.) oder intransitiv (kein Akkusativ: Ich helfe dir.), echt reflexiv (mit Reflexivpronomen mich, dich, sich: Sie bedankt sich.) oder unecht reflexiv (andere Pronomen oder Nomen: Er quälte sich mit der Schuldfrage.), trennbar (Betonung auf dem Bestimmungswort: Ich lese euch vor.) oder untrennbar (Betonung auf dem Grundwort: Ich hätte dich beinahe übersehen.) sein.
Adverb
Adverbien sind Umstandswörter, von denen es vier verschiedene Arten gibt: Lokaladverb (Ort oder Richtung: dort, draußen, rechts), Temporaladverb (Zeit oder Dauer: heute, abends, selten), Modaladverb (Art und Weise oder Grad: leider, gern, kaum) und Kausaladverb (Grund: daher, Folge: folglich, Bedingung: sonst, Einräumung: trotz oder Zweck: hierfür).
Im Satz kann ein Adverb als Adverbiale ein eigenständiges Satzglied sein. Oft ist es aber ein Attribut oder ein Einleitewort für einen Frage- bzw. Nebensatz. Meistens werden Adverbien aus einer Präposition in Verbindung mit einer anderen Wortart gebildet (dazwischen, tagsüber, hierhin, seitdem, nebenan).
Präposition
Präpositionen sind Verhältniswörter, denn sie zeigen, wie sich einzelne Teile einer Aussage aufeinander beziehen (in, auf, seit, angesichts). Jede Präposition fordert entweder den Genitiv, Dativ oder Akkusativ nach sich. Dadurch bestimmt sie den Kasus des Nomens oder Pronomens, vor dem sie steht. Manche Präpositionen können auch nachgestellt sein (den Weg hinunter) oder mit dem Artikel verschmelzen (von + dem = vom).
Konjunktion
Konjunktionen sind Bindewörter, denn sie verbinden Wörter, Satzglieder oder Sätze miteinander. Es gibt nebenordnende Konjunktionen, die gleichrangige Wörter, Satzglieder und Sätze miteinander verbinden (und, aber, denn), und nebenordnende Konjunktionen, die einen Nebensatz einleiten und ihn einem Haupt- oder Nebensatz unterordnen (als wenn, falls, dass).
Interjektion
Interjektionen sind Zwischenrufe. Häufig werden damit Empfindungen oder Aufforderungen ausgedrückt. Beispiele sind: Pst! Pfui! Hoppla! Hurra! Oh! Hä? Haha!
Autorin: Kirsten Schwebel
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