Herr Samsa ist Gregors und Gretes Vater und eine der vier Hauptpersonen in Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“. Er lebt zurückgezogen, auf seine Familie beschränkt und verlässt sich in Bezug auf den Lebensunterhalt aller ganz auf seinen Sohn. Die folgende Charakterisierung beleuchtet ihn näher und zeigt seine Stellung in der Familie.
Herr Samsa hat sich seit dem Konkurs seiner Firma völlig aus der Arbeitswelt zurückgezogen. Er sitzt fast nur noch zu Hause und liest Zeitung, was seine Verbindung mit der Außenwelt darstellt. Dadurch, dass er nicht mehr arbeitet und somit keine wirkliche Aufgabe mehr hat, ist er vorzeitig gealtert. Er geht kaum noch vor die Tür und wenn er es für die seltenen Familienspaziergänge tut, geht er am langsamsten und stützt sich auf einen Stock.
Obwohl er sehr kraftlos wirkt, ist er nach wie vor das unangefochtene Familienoberhaupt. Alle ordnen sich ihm widerstandslos unter. Von Gregor erhält er jeden Monat nahezu dessen ganzes Gehalt, verschweigt diesem aber, dass es gar nicht komplett für den Lebensunterhalt benötigt wird. Auch dass er aus seinem Geschäft noch eine gewisse Summe gerettet hat, sagt er nicht, obwohl Gregor, wenn man dieses Geld berücksichtigt, nicht mehr so lange für seinen unliebsamen Chef arbeiten müsste, weil die Schulden schneller abbezahlt wären.
Nach Gregors Verwandlung findet Herr Samsa zu seiner alten Kraft zurück und nimmt sämtliche Familienangelegenheiten wieder selbst in die Hand. Er arbeitet als Diener einer Bank und trägt die dazugehörende Uniform nicht nur auf der Arbeit sondern mit Vorliebe auch zu Hause. Seinem Sohn gegenüber verhält er sich äußerst streng, denn Gregor darf sein Zimmer nicht verlassen, tut er es aber doch, wird er vom Vater brutal zurückgetrieben.
Herr Samsa ist blind gegenüber den Problemen und Gefühlen seines Sohnes. Er unterstellt ihm das Schlechteste und reagiert nicht auf seine Kommunikationsversuche. Er ist sogar stark gewalttätig, da er Gregor bei dessen ersten Erscheinen im Wohnzimmer mit einem Fußtritt zurück in sein Zimmer befördert, wobei sich sein Sohn schwer verletzt und beim zweiten Mal bewirft er ihn mit Äpfeln und bringt ihm dabei die am Ende tödliche Wunde bei. Beide Male hat der Vater kein Gespür für seine Brutalität und verkennt Gregors gute Absichten, der sich eigentlich nur schnell in sein Zimmer zurückziehen will und nie die Wut des Vaters heraufbeschwören wollte.
Erstaunlich ist vor diesem Hintergrund allerdings, dass Herr Samsa in dem Käfer immer noch seinen Sohn sieht und nicht bereit ist, ihn einfach zu beseitigen. Stattdessen duldet er ihn, wenngleich er auch nichts mit ihm zu tun haben möchte. Deshalb überlässt er Gregors Pflege gerne seiner Tochter Grete.
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Autorin: Kirsten Schwebel
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