Nathan ist ein reicher jüdischer Kaufmann und ein fürsorglicher Vater für seine Adoptivtochter Recha. Er ist großzügig gegenüber anderen und ihn zeichnet seine vernünftige Denkweise aus. Er regt andere an, ebenfalls ihre Vernunft zu gebrauchen und dadurch zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Die folgende Charakterisierung geht ausführlich auf diese zentrale Figur ein.
Nathan ist der Namensgeber für Lessings Drama und eine der Hauptpersonen. Er ist ein reicher Jude, der in Jerusalem mit seiner Adoptivtochter Recha und ihrer christlichen Erzieherin Daja lebt. Als Kaufmann ist er oft lange von zu Hause fort, zuletzt war er beispielsweise in Babylon, um Schulden einzutreiben. Von seinen Reisen bringt er Recha und Daja auch immer etwas mit, z.B. schöne Stoffe für Kleider.
Recha ist sein einziges Kind und sie wurde ihm von dem Reitknecht seines Freundes Wolf von Filnek in dessen Auftrag überbracht, als sie erst wenige Wochen alt war. Ihre Mutter war bei der Geburt gestorben und ihr Vater musste in den Krieg ziehen und konnte sie nicht mitnehmen. Das Tragische daran ist, dass Nathan drei Tage zuvor seine Frau und seine sieben Söhne verloren hat. Sie wurden von Christen bei einem Pogrom in einem Haus verbrannt. Er haderte darauf mit Gott und war gerade bereit wieder nach vorne zu blicken, als er Recha bekam. Deshalb sieht er seine Tochter als Geschenk Gottes und liebt sie sehr. Sie zu verlieren, wäre für ihn das Schlimmste, was ihm passieren könnte.
Nathan ist reich aber auch großzügig. So ist er freigiebig gegenüber Bedürftigen und Bettlern, aber dem Sultan möchte er kein Geld leihen, obwohl er es mit Zinsen zurückfordern könnte. Das zeigt, dass es ihm nicht ausschließlich um seinen Profit geht, sondern wenn er gibt, will er helfen Not zu linden.
Ihn zeichnen außerdem seine vernünftige Denkweise aus und seine Fähigkeit, Menschen zum Nachdenken zu bewegen. So überzeugt er gleich zu Beginn Recha davon, dass ihr Retter kein Engel sondern ein Mensch ist. Er präsentiert ihr aber nicht einfach seine Überlegungen, sondern lässt ihr Raum, selbst nachzudenken, um dann selbst zu dieser Erkenntnis zu kommen. Damit erweist er sich als weiser Erzieher.
Auch beim Tempelherrn zeigt sich dies, da es Nathan gelingt seine Freundschaft zu erringen, obwohl dieser anfangs abweisend und antisemitisch war. Er streicht das Positive am Verhalten des Tempelherrn heraus und betont seine Bescheidenheit. Dadurch schämt dieser sich etwas und kehrt selbst seine guten Seiten heraus und überdenkt seine Abweisung.
Den Sultan erzieht Nathan durch die Geschichte über die drei Ringe, da er bemerkt hat, dass die Frage nach der wahren Religion eine Falle war. Auch Saladin stellt fest, dass seine Vorurteile unbegründet waren und sie werden ebenfalls Freunde.
Nathan ist somit das Sinnbild eines aufklärenden und aufgeklärten Menschen. Seine Sichtweise, dass alle drei Religionen gleichwertig sind, ist radikal neu und damals nicht existent. Darin zeigt sich ebenfalls, dass er ein Vordenker ist.
Hinweis:
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Autorin: Kirsten Schwebel
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