Georg Büchner arbeitet an seiner Erzählung „Lenz“ vermutlich vom Sommer des Jahres 1835 bis zum Winter 1835/36. Er wird damals im Herbst 22 Jahre alt und lebt in Straßburg im Exil, da er in seiner hessischen Heimat politisch verfolgt wird.
Büchner wird in Goddelau im Großherzogtum Hessen-Darmstadt am 17.10.1813 geboren und ist in Darmstadt aufgewachsen. Im November 1831 beginnt er in Straßburg Medizin zu studieren und schließt sein Studium später in Gießen ab. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. im Herbst 1836 in Zürich arbeitet er an der dortigen Universität als Privatdozent. Bereits ein halbes Jahr später stirbt Büchner mit nur 23 Jahren am 19. Februar 1837 in Zürich an Typhus.
Er beginnt bereits mit 17 Jahren politisch in Erscheinung zu treten. Bei einer Schulfeier seines Gymnasiums hält die „Rede über Cato“, in welcher er die Selbsttötung verteidigt. Während seiner Studienzeit engagiert er sich stärker politisch, da er kritische Vorträge über die politischen Verhältnisse in Deutschland hält und im März 1834 die „Gesellschaft der Menschenrechte“ gründet. Im selben Monat verfasst er auch die revolutionäre Flugschrift „Der Hessische Landbote“, in der er die gesellschaftlichen Missstände in Hessen anprangert. Diese bestehen unter anderem darin, dass die hohen Steuereinnahmen nicht dafür genutzt werden, das hungernde Volk zu ernähren, sondern um die Taschen der Oberschicht zu füllen. Er ruft daher zur Revolution auf. Seine Vision ist es, eine bessere und gerechtere Zukunft zu schaffen, in der alle gleichgestellt sind.
Die Folge dieses Schriftstücks ist, dass er steckbrieflich gesucht wird. Ihm gelingt es jedoch, einer Verhaftung zu entgehen, indem er rechtzeitig nach Straßburg flieht. Im Exil konzentriert er sich wieder stärker auf die Wissenschaft und schreibt seine Doktorarbeit. Außerdem arbeitet er verstärkt als Schriftsteller und verfasst nacheinander das Drama „Dantons Tod“, die Erzählung „Lenz“, die Komödie „Leonce und Lena“ und zum Schluss das Dramenfragment „Woyzeck. Alle vier Werke sind von Gesellschaftskritik geprägt:
„Dantons Tod“ ist eine kritische Reflexion darüber, dass eine Revolution scheitert, was hier beispielhaft an der Französischen Revolution gezeigt wird. „Lenz“ zerbricht dagegen an der Gesellschaft und ihren Erwartungen. In „Leonce und Lena“ wird spöttisch die Arroganz und auch Dummheit der herrschenden Oberschicht vorgeführt. Im „Woyzeck“ zeigt Büchner schließlich, dass ein Mord soziale Ursachen haben kann, da der Täter zugleich zum Opfer der Gesellschaft wird.
Büchner ist Zeit seines Lebens ein Revolutionär und immer politisch aktiv. Er ist bereit für seine Überzeugungen und Ideale einzustehen, auch wenn dies für ihn mit Verfolgung verbunden ist. Er ist also ein engagierter und mutiger junger Mann mit einem großen Ungerechtigkeitsgefühl.
Autorin: Kirsten Schwebel
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