Georg Büchners Werk Lenz erzählt von dem Aufenthalt des jungen, psychisch kranken Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz im Steintal bei Pfarrer Oberlin, bis dieser schließlich nach Straßburg zurückkehrt. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Im Folgenden findet sich eine kurze Zusammenfassung (Inhaltsangabe) der Erzählung.
Lenz wandert durch das Gebirge nach Waldbach im Steintal. Er will zu Pfarrer Oberlin, um sich von einer psychischen Erkrankung zu erholen. Während seiner Wanderung hat er kurze Augenblicke des Wahnsinns. Als er aber das Dorf und damit andere Menschen erreicht, fühlt er sich besser.
Von der Familie Oberlin, die aus dem Pfarrer, seiner Frau und deren Kind besteht, wird er freundlich aufgenommen und er fühlt sich gleich wohl. Dies ändert sich allerdings, nachdem er sein Zimmer im benachbarten Schulhaus bezogen hat. Hier fühlt er sich verlassen und merkt, wie der Wahnsinn Oberhand gewinnt. Um sich dagegen zu wehren, verletzt er sich selbst durch Kratzen und stürzt sich schließlich in den nicht sehr tiefen Brunnen. Das kalte Wasser bringt ihn wieder zur Besinnung und er schläft erschöpft ein.
Am nächsten Tag begleitet er Oberlin bei seinen seelsorgerischen Besuchen und fühlt sich fortwährend wohl. Als es aber dunkel wird, kommen seine wahnsinnigen Ängste zurück und er springt schließlich wieder in den Brunnen, wo ihm das kalte Wasser erneut hilft.
In der nächsten Zeit lebt er sich bei den Oberlins ein, wobei er Trost und Zuflucht in der Bibel und der Natur findet. Er ist völlig ausgeglichen und tief ergriffen von seinem Glauben. Diese friedliche Stimmung durchbricht der Besuch von Lenz‘ Dichterkollegen Christoph Kaufmann, der mit seiner Verlobten einen Besuch bei Oberlin macht. Lenz und Kaufmann liefern sich einen leidenschaftlichen Disput über Kunst, bei dem Lenz die idealistische Sichtweise Kaufmanns zugunsten seiner realistischen zurückweist. Als Kaufmann ihn aber auf seinen Vater anspricht, der will, dass sein Sohn zurückkommt und gemäß seiner Wünsche lebt, wendet Lenz sich schroff von ihm ab.
Kaufmann und Oberlin reisen zwei Tage später in die Schweiz und Lenz begleitet die beiden ein Stück in die Berge. Auf dem Rückweg verirrt er sich aber und verbringt die Nacht in einer Hütte, in der sich eine alte Frau und ein Mann, der den Ruf eines Heiligen hat, um ein krankes Mädchen kümmern. Die Leute sind ihm unheimlich und er ist froh, als er zurück ins Steintal gehen kann. Dort stürzt ihn die Abwesenheit Oberlins in ein tiefes Gefühlschaos und er merkt, dass die Krankheit wieder Überhand zu nehmen droht. Er versucht sich mit Gebeten und Fasten zu beruhigen, was ihm nur zum Teil gelingt.
Als er von dem Tod eines Kindes erfährt, ist er von der Idee besessen, dass Gott durch ihn ein Wunder vollbringen wird und er das tote Kind zum Leben erwecken kann. Als dies nicht funktioniert, rennt er ins Gebirge und erleidet dort einen heftigen Wahnsinnsanfall, bei dem er vom Glauben abfällt.
Kurz darauf kehrt Oberlin aus der Schweiz zurück, was Lenz erst einmal ein wenig beruhigt und ihn Gott wieder näherbringt. Der Wahnsinn hat aber nun endgültig die Oberhand gewonnen und auch das bewährte Bad im Brunnen bringt Lenz keinen klaren Kopf mehr. Hinzu kommt, dass Oberlin ihn auffordert, zu seinem Vater zurückzukehren und sich dessen Willen zu beugen.
Lenz hat nun auch tagsüber Wahnsinnsanfälle und Oberlin ist so besorgt um ihn, dass er ihm den Schulmeister als Aufpasser mitschickt. Lenz verletzt sich immer öfter selbst, in der Hoffnung so dem Wahnsinn entfliehen zu können, was aber misslingt. Oberlin sieht sich daher außerstande, für Lenz‘ Sicherheit zu garantieren und schickt ihn unter Bewachung zurück nach Straßburg. Unterwegs unternimmt er mehrere Versuche sich umzubringen, was seine Bewacher aber verhindern können. Zurück in der Stadt wirkt er äußerlich normal, innerlich ist er aber völlig leer. So lebt er vor sich hin, bis er stirbt.
Kirsten Schwebel
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