Luise Miller ist die Tochter des Stadtmusikanten und hat eine Liebesbeziehung mit dem adeligen Major Ferdinand von Walter. Sie ist eine junge Frau von 16 Jahren und weniger naiv, als man meinen könnte. Die folgende Charakterisierung geht ausführlich auf Luise ein.
Liebesbeziehung vs. Tochterliebe
Luise wächst als einziges Kind des Stadtmusikanten Miller und dessen Frau auf. Sie ist 16 Jahre alt und hat sich in Ferdinand von Walter, den adligen Sohn des Präsidenten, verliebt, als dieser bei ihrem Vater Flötenunterricht nahm.
Der junge Major erwidert ihre Liebe und die beiden werden ein Liebespaar. Ermöglicht wird dies vor allem durch die Freiheiten, die Luises Mutter ihr zugesteht, da sie sich geschmeichelt fühlt, dass ein Adliger sich für ihre Tochter interessiert. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, die von einer Hochzeit der beiden träumt, weiß Luise, dass diese Liebe keine Zukunft haben kann, da durch die Standesunterschiede eine Hochzeit ausgeschlossen ist.
Trotzdem kann sie sich nicht von Ferdinand trennen. Die Liebe zu ihm beherrscht jeden ihrer Gedanken und sie ist auch in der Kirche, die sie regelmäßig besucht, nicht in der Lage dem Gottesdienst aufmerksam zu folgen.
Von Ferdinand hat sie Bücher bekommen, in denen eine Liebe über Standesgrenzen hinaus möglich ist. Sie ist davon schwärmerisch begeistert und zitiert oft daraus, jedoch ist sie nicht so realitätsfern, zu glauben, dass so eine Hochzeit auch Wirklichkeit werden könnte.
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Stark beeinflusst wird Luise von ihrem Vater, der seine fromme Tochter an ihre religiösen Pflichten erinnert und ihr die Affäre auszureden versucht. Luise ist aber so verliebt, dass sie nicht auf ihn hört. Allerdings hängt sie auch mit zärtlicher Liebe an ihrem Vater und möchte ihn nicht enttäuschen. Hin- und hergerissen erwägt sie mit Ferdinand zu fliehen, will aber andererseits kein Leben auf der Flucht führen und auch ihren Vater nicht verlassen, da für ihn dann seine Welt zusammenbrechen würde.
Besonders deutlich wird dies, nachdem sie den erpressten Liebesbrief an den Hofmarschall geschrieben hat. Sie schreibt einen zweiten Brief an Ferdinand, in dem sie die Lüge aufdeckt und Ferdinand bittet, sich mit ihr zusammen zu töten, da sie keinen anderen Ausweg für ihre Liebe sieht. Sie zerreißt diesen Brief dann aber nach einem eigehenden Gespräch mit ihrem Vater, in welchem er sie förmlich bekniet es nicht zu tun, da sie damit auch ihn töten würde.
Dieses Argument verfängt bei ihr und sie beschließt schweren Herzens Ferdinand nicht über die wahren Umstände des Briefes aufzuklären und ihrer Liebe zu entsagen. Sie möchte aber mit ihrem Vater aus der Stadt fortgehen, um nicht immer an Ferdinand erinnert zu werden, den sie nach wie vor im Herzen hat.
Sie bleibt ihrem Vorsatz sogar treu, als Ferdinand zu Besuch kommt und sie fragt, ob sie den Brief an den Hofmarschall geschrieben hat. Ihr Vater beschwört sie immer wieder standhaft zu bleiben und sie hört auf ihn. Erst als er weg ist und sie im Sterben liegt, gesteht sie Ferdinand die Wahrheit.
Luise wird zum Opfer von Ferdinands Eifersucht und der Gesellschaft. Ferdinand tötet sie, weil er ihr nicht vertraut und sofort an ihrer Liebe zweifelt, obwohl sie ihm bis zu dem Brief nie einen Grund dazu gegeben hat. Sie wird aber auch zum Opfer der Gesellschaft, die eine Liebesheirat zwischen den Ständen unmöglich macht.
Wurm und der Präsident tragen an ihrem Tod ebenfalls Schuld, da sie durch ihre Intrigen einen Keil zwischen die beiden Liebenden treiben. Auch Lady Milford ist nicht unbeteiligt, da sie Ferdinand für sich haben will und den Liebenden dadurch auch Steine in den Weg legt. Die einzige Befürworterin der Liebesbeziehung ist Luises Mutter, die aber keinen Einfluss auf die Geschehnisse hat.
Obwohl Luise das Opfer der Intrigen des Adels ist und als Bürgerliche unter ihm steht, ist sie Adligen gegenüber keineswegs ängstlich und zurückhaltend. Sie macht z.B. Ferdinand deutlich klar, dass sie nicht mit ihm fliehen wird und auch Lady Milford erklärt sie selbstbewusst ihren Standpunkt.
Sie macht ihr klar, dass sie sich töten wird, wenn die Lady auf der Hochzeit mit Ferdinand bestehen wird und ihr Tod ihr immer als Mahnmal ihrer Schuld vor Augen stehen wird. Lediglich dem Präsidenten gegenüber ist sie nicht so selbstbewusst, was aber daran liegt, dass er sie und ihre Familie direkt bedroht. Sie antwortet ihm aber dennoch direkt auf seine Fragen.
Autorin: Kirsten Schwebel
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