In diesem Artikel findet sich eine detaillierte Zusammenfassung /Inhaltsangabe aller Szenen von Schillers Kabale und Liebe. Wenn du etwas inhaltlich nicht verstanden hast, kannst du es hier nachlesen.
1. Akt, 1. Szene
Der Stadtmusikant und Musiklehrer Miller unterhält sich am Morgen zu Hause mit seiner Frau, die gerade im Nachthemd ihren Kaffee trinkt. Miller geht aufgebracht im Zimmer auf und ab, da das Liebesverhältnis zwischen seiner Tochter Luise und dem Präsidentensohn Ferdinand von Walter allmählich öffentlich wird und dadurch Millers guter Ruf Schaden nehmen kann. Er meint, dass er als Hausherr besser auf seine Tochter hätte achten müssen.
Ferdinand kann Luise nämlich nicht heiraten, da sie als Bürgerliche für den adligen Ferdinand nicht standesgemäß ist. Miller fürchtet daher, dass seine Tochter zur Hure wird und vielleicht sogar schwanger. Das würde dann bedeuten, dass kein Mann sie heiratet oder sie in Schande von zu Hause weggehen muss. Für Ferdinand hätte die Affäre dagegen keinerlei ernste Folgen. Andererseits versteht Miller aber, dass seine Tochter Ferdinand gefällt, da sie sehr schön ist. Er glaubt nicht, dass er in ihrer Intelligenz interessiert ist, da diese seiner Meinung nach bei Frauen keine Rolle spielt, so lange die Optik stimmt.
Hinweis:
Ihr bereitet euch auf eine Prüfung zu Kabale und Liebe vor? Wir haben einen Test für euch erstellt (vier Antwortmöglichkeiten pro Frage, eine Antwort richtig). Zur ersten Aufgabe.
Seine Frau ist Ferdinand zugetan und verweist auf die schönen Liebesbriefe, die Luise bekommen hat. Miller interpretiert diese aber so, dass Ferdinand sie nur geschrieben hat, damit Luise bereitwillig mit ihm das Bett teilt. Daraufhin verweist Frau Miller auf die Romane, die Ferdinand ihrer Tochter mitbringt und die sie gerne liest. Aber auch hierin kann Miller nur falsche Versprechungen sehen, da in diesen Romanen legitime Verbindungen zwischen Bürgerlichen und Adligen möglich sind. Er befürchtet, dass Luise durch die Bücher so beeinflusst wird, dass sie einen angemessenen Bräutigam verprellen könnte. Das möchte Miller aber um jeden Preis verhindern.
Deshalb will er Ferdinand nicht mehr ins Haus lassen. Seine Frau möchte ihn davon abhalten, da sie durch Ferdinand Geld und Geschenke bekommen haben. Daraufhin platzt Miller endgültig der Kragen und er wünscht seine Frau zum Teufel. Er würde niemals die Ehre seiner Tochter verkaufen, sondern lieber in Armut leben und sogar auf seine Musik verzichten, um Mist zu fahren. Das steht ganz im Gegensatz zum Verhalten seiner Frau, die auf Kosten der Tochter im Luxus schwelgt, da sie Kaffee trinkt und Tabak schnupft.
Seine Frau versucht ihn zu bremsen, da er den Sohn des Präsidenten lieber nicht verärgern soll. Aber Miller sieht das ganz anders als sie. Er will zum Präsidenten selbst gehen, um ihm klarzumachen, dass er Anstand hat und Ferdinand seine Tochter in Ruhe lassen soll, da er sie nicht heiraten kann und sie aber auch nicht seine Hure sein kann.
Wurm, der Sekretär des Präsidenten und Cousin von Frau Miller, besucht die Millers. Eigentlich möchte er zu Luise, aber die ist gerade in der Kirche. Wurm ist so gut wie verlobt mit ihr, da er letzten Herbst mit dem Vater vereinbart hat, dass er sie heiraten kann. Allerdings ist Miller wichtig, dass seine Tochter den Sekretär auch heiraten möchte, da er sie zu nichts zwingen wird.
Frau Miller schaltet sich mehrfach in das Gespräch ein und macht Andeutungen darüber, dass Luise Ferdinand heiraten wird. Ihr Mann kann sie nicht bremsen, obwohl er sie mehrfach harsch anfährt. Mittlerweile bereut er, Wurm Luises Hand versprochen zu haben, da er ihn nicht leiden kann und ihn für unfähig hält, da er nicht bei der Tochter wirbt und sie dazu bringt sich zu verlieben, sondern die Fürsprache des Vaters möchte.
Als Wurm gegangen ist, macht Miller aus seiner Abneigung keinen Hehl und beschließt, Luise nicht mit ihm zu verheiraten. Außerdem rügt er nochmal seine Frau, weil sie die Liebesbeziehung zwischen Luise und Ferdinand ausgeplaudert hat. Er fürchtet weitere Konsequenzen, weil die Affäre so bekannter wird und der Fürst, die Mätresse und der Präsident nun wahrscheinlich davon erfahren werden.
3. Szene
Luise kommt von der Kirche nach Hause und fragt als erstes, ob Ferdinand da war. Sie kann nur noch an ihn denken und sich auch nicht im Gebet auf Gott konzentrieren. Bei ihr war es Liebe auf den ersten Blick, wobei ihr aber bewusst ist, dass sich die Standesschranken nicht überwinden lassen. Deshalb hofft sie auf die Erfüllung ihrer Liebe im Jenseits.
Ihr Vater bedauert, dass Luise so unter ihrer Liebe leiden muss. Er würde ihr gerne sämtliche Qual ersparen. Frau Miller beteiligt sich diesmal gar nicht am Gespräch, aber sie eilt schnell hinaus, um sich anzuziehen, als sie Ferdinand von weitem kommen sieht.
4. Szene
Ferdinand besucht Luise, um zu erfahren, ob sie ihn immer noch liebt. Er zweifelt daran, obwohl er keinen Grund dazu hat. Er möchte sie für immer ganz für sich haben sieht kein Problem in den Standesunterschieden. Er ist sogar der Meinung, dass es vom Schicksal vorherbestimmt ist, dass sie zusammengehören. Für Luises Sorgen hat er kein Verständnis. Er redet sie klein. Luise dagegen weiß, dass ihre Liebe keine Zukunft haben kann und sie durch die Gesellschaft getrennt werden. Sie weiß aber auch, dass sie ohne Ferdinand nicht glücklich sein kann.
Wurm erzählt dem Präsidenten von Ferdinands Verhältnis mit Luise, was den Präsidenten amüsiert, da er denkt, dass es für Ferdinand ein Spiel ist und er nur so tut, als hätte er ernsthafte Absichten. Er durchschaut auch, dass Wurm ihm dies nur aus Eifersucht erzählt hat und ist der Meinung, dass es nicht verwerflich ist, wenn Luise nicht mehr jungfräulich die Ehe mit diesem eingeht. Wurm hat dazu aber andere Ansichten.
Der Präsident beruhigt ihn damit, dass er Ferdinand mit der Mätresse des Fürsten verheiraten will. Der Fürst selbst heiratet nämlich erneut und deshalb soll seine Mätresse, Lady Milford, zum Schein fortgehen und heiraten. Dass ausgerechnet Ferdinand ihr Mann werden soll, liegt daran, dass der Präsident von ihrem Einfluss abhängig ist und sie aus machtpolitischen Gründen näher an sich binden möchte.
Um zu testen, ob die Absichten Ferdinands gegenüber Luise wirklich so ernsthaft sind, wie Wurm behauptet, will ihn der Präsident noch am selben Tag von seiner geplanten Verlobung in Kenntnis setzen. Wurm meint aber, dass dies kein wirklicher Test wäre, da nicht erkennbar wäre, ob Ferdinand wegen Luise oder wegen des zweifelhaften Rufs seiner Braut unzufrieden sein werde. Deshalb schlägt er vor, dass Ferdinand eine Frau mit unzweifelhaftem Ruf zum Schein als Braut präsentiert wird.
Der Präsident ahnt dadurch, dass die Beziehung zu Luise vielleicht doch ernsthaft sein könnte und will seinen Sohn noch am selben Morgen testen. So helfen sich beide gegenseitig: der Präsident trennt seinen Sohn von Luise und Wurm bekommt sie.
Zum Schluss des Gesprächs macht der Präsident Wurm nochmal deutlich, dass er nichts von dem Gesprochen ausplaudern darf. Wurm verspricht es, da der Präsident ihn in der Hand hat. Wurm hat nämlich für diesen Schriften gefälscht. Als Wurm gegangen ist, kündigt ein Kammerdiener Hofmarschall von Kalb an, den der Präsident sowieso sprechen möchte.
6. Szene
Der hauptsächlich an Äußerlichkeiten interessierte Hofmarschall von Kalb kommt zum Präsidenten, umarmt ihn und erzählt von seinen Verpflichtungen, die ihn daran gehindert haben, früher zu kommen. Unter anderem war er bei der Morgenaudienz des Herzogs, was seine besondere Stellung am Hof zeigt. Er erzählt von oberflächlichen Missgeschicken, die seinen Morgen durchzogen haben und wie er alles dennoch perfekt gemeistert hat.
Der Präsident will vom Hofmarschall wissen, ob er bereits mit dem Herzog gesprochen habe und ob es Neuigkeiten gibt. Von Kalb bejaht und die für ihn wichtigste Neuigkeit ist die Farbe der Kleidung des Herzogs. Der Präsident sagt ihm, dass er die bereits festgeschriebene Verlobung von Ferdinand und Lady Milford meint. Er bittet den Hofmarschall die Verlobung in der Residenz bekannt zu machen. Dieser verspricht, dass es die ganze Stadt in einer dreiviertel Stunde weiß, worüber sich der Präsident freut, da Ferdinand dann nichts anderes machen kann, als die Lady zu heiraten. Zum Schluss klingelt der Präsident nach seinem Sekretär, damit er Ferdinand zu ihm schickt.
7. Szene
Als Ferdinand da ist, rügt ihn sein Vater, weil er schwermütig wirkt und sowohl den Vater als auch seine gesellschaftlichen Verpflichtungen vernachlässigt. Er bittet ihn, nicht gegen seinen Vater zu arbeiten, wenn er sich um sein Glück kümmert. Er tat dies bereits in der Vergangenheit, indem er seinen Vorgänger getötet hat, damit sein Sohn seine hohe Stellung erben kann. Ferdinand ist darüber aber nicht erfreut, sondern im höchsten Maße geschockt.
Er möchte mit so einer schlimmen Tat weder direkt noch indirekt zu tun haben und auch nach hohen Ämtern strebt er nicht. Der ehrgeizige Präsident kann seinen Sohn nicht verstehen. Er hat ihn von Kindheit an gefördert. So war Ferdinand bereits mit zwölf Jahren Fähnrich und mit zwanzig Jahren Major in der Armee. Der nächste Schritt ist der Eintritt ins Kabinett des Fürsten. Ferdinand betont daraufhin nochmal, dass er sein Glück in sich findet und nicht in den Intrigen und Machtkämpfen bei Hofe.
Der Vater eröffnet ihm dann, dass er sich noch am selben Tag mit Lady Milford verloben wird. Ferdinand ist geschockt und verweist auf die fehlende Ehre der Lady, da sie die Mätresse des Fürsten ist. Der Vater versucht dies kleinzureden und ihm aufzuzeigen, dass es nichts Schlechtes ist, die Mätresse eines Fürsten zu heiraten. Als Ferdinand aber immer ablehnender wird und auf seine Ehre pocht, lenkt der Präsident ein und tut so, als ob er ihn nur testen wollte. Er lobt ihn und sagt, dass er eigentlich die untadelige Gräfin von Ostheim heiraten soll, da er ihrer wert wäre. Ferdinand lehnt diese Verbindung aber mit der Begründung ab, dass er sie nicht lieben könnte.
Da die Falle zugeschnappt ist, sieht der Präsident nun, dass Wurm recht hatte und die Affäre mit Luise tatsächlich ernster ist, als er dachte. Er lässt Ferdinand keine Wahl und erklärt ihm, dass die Verlobung mit Lady Milford mit dem Herzog vereinbart ist und auch die ganze Stadt bereits die Neuigkeit weiß. Dann droht er Ferdinand bloß nichts anderes zu tun und seinen Vater als Lügner dastehen zu lassen, sonst komme sein gesamter Zorn über ihn.
Als der Präsident nach dieser wütenden Rede gegangen ist, bleibt sein Sohn wie betäubt zurück. Er beschließt Lady Milford die Meinung zu sagen, um sie dazu zu bewegen, ihn nicht zu heiraten. Falls sie dennoch von ihm verlangen sollte, sie zu heiraten, wird er sie verschmähen.
Unsere Artikel zu Kabale und Liebe:
1265 Gäste online
Verfügbare Fächer: