In diesem Artikel findet sich eine detaillierte Zusammenfassung /Inhaltsangabe aller Szenen von Schillers Kabale und Liebe. Wenn du etwas inhaltlich nicht verstanden hast, kannst du es hier nachlesen.
2. Akt, 1. Szene
Lady Milford sitzt in einem aufreizenden Negligé (Nachthemd) am Flügel und spielt, während sie auf Ferdinand von Walter wartet. Ihre Zofe Sophie steht am Fenster und beobachtet die Wachparade, da Ferdinand in deren Anschluss kommen soll. Die Lady ist sehr nervös, weil von ihrem zukünftigen Verlobten nichts zu sehen ist. Sie würde am liebsten ausreiten, um ihr beklemmendes Gefühl loszuwerden. Sophie schlägt ihr vor, sich mit den Hofleuten abzulenken. Darauf reagiert die Lady sehr ungehalten, da sie nichts von den Leuten des Hofstaates hält. In ihren Augen sind sie alle langweilige und schlechte Menschen, die es nicht einmal wagen, eine eigene Meinung zu haben.
Sie nimmt auch den Fürsten selbst nicht aus, da dieser nicht zu echten Gefühlen in der Lage ist. Er überschüttet sie zwar mit Reichtum und sie hat ihm ihre Ehre verkauft, aber ihr Herz nicht. Sie sehnt sich nach Liebe und hat ein Auge auf Ferdinand geworfen. Deshalb hat sie es geschickt in die Wege geleitet, den Fürsten, den Präsidenten und den Hofmarschall glauben zu lassen, dass die Heirat mit Ferdinand sie für immer an den Fürsten binden würde. In Wahrheit möchte sie aber mit Ferdinand fort vom Hof, um mit ihm glücklich zu werden. Sophie ist über diese Enthüllungen geschockt, da sie diese Seite der Lady bisher nicht kannte, obwohl sie ihr nahesteht.
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Ein alter Kammerdiener des Fürsten kommt dazu und überbringt Lady Milford venezianische Brillanten als Hochzeitsgeschenk. Die Lady will wissen, was diese wertvollen Steine den Fürsten gekostet haben und erfährt, dass der Fürst dafür 7000 junge Männer als Soldaten nach Amerika verkauft hat, unter anderem mehrere Söhne des Kammerdieners. Die Hoffnung der Lady, dass die Männer freiwillig gingen, macht der Kammerdiener aber zunichte, indem er ihr erzählt, dass sie gezwungen wurden, indem die aufsässigen unter ihnen erschossen wurden.
Die Lady ist von diesen Schilderungen so schockiert, dass sie die Steine nicht haben möchte und sie erkennt, dass der Fürst ihr diese Praktik mit Absicht verheimlicht hat. Sie will dem Kammerdiener danken und gibt ihm Geld, dass dieser aber nicht annimmt. Daher beschließt sie, ihm seine Söhne zurückzuholen.
Dann veranlasst sie, dass der Schmuck den verarmten 400 Opfern eines Feuers zugutekommt, um diese aus der Sklaverei zu befreien, in die sie durch den Verlust ihres Besitzes geraten sind. Sophie versucht noch erfolglos die Lady mit dem Hinweis auf die Missbilligung des Fürsten davon abzuhalten. Aber ihre Herrin kann so eine Schlechtigkeit nicht ertragen, deshalb trägt sie auch Modeschmuck.
Als ein Diener kommt, um Ferdinand anzukündigen, wird die Lady ganz aufgeregt. Sie will ihn im ersten Schock abweisen, dann aber doch empfangen. Sie ist komplett verunsichert.
Ferdinand besucht Lady Milford und macht direkt deutlich, dass er nur auf Wunsch seines Vaters da ist und es nicht sein Wille ist, die Ehe mit ihr einzugehen. Er verweist auf seine Ehre, die ihm verbietet, sie zu heiraten. Dann führt er das ganze sehr beleidigend weiter aus. So gesteht er ihr zwar Schönheit und Klugheit zu, versteht aber nicht, wie sie sich dann dem Fürsten hingeben kann, der sie nur aufgrund ihrer weiblichen Reize mag. Danach wirft er ihr vor, dass sie keine würdige Vertreterin ihres britischen Volkes ist, da die Briten im Gegensatz zu ihr frei, stolz und tugendhaft sind. Außerdem macht er sie für die Missstände im Herzogtum verantwortlich, da diese vor ihrer Zeit nicht so schlimm waren.
Dass jemand so mit ihr spricht, ist der Lady bisher nicht passiert. Allerdings glaubt sie nicht, dass er alles Gesagte ernst meint, da sie ihn dank ihres Einflusses auf den Fürsten ruinieren könnte. Sie vergibt ihm seine Worte und erzählt ihm ihre traurige Lebensgeschichte, die sie bisher keinem anderen anvertraut hat und auch niemandem sonst erzählen möchte.
Sie wuchs als Tochter des obersten Kämmerers des englischen Königs auf. Allerdings wurde ihr Vater hingerichtet, weil sich mit Frankreich verbündet haben soll und auch ihre Mutter starb an diesem Tag. Die Familie verlor ihr Vermögen und der Lady blieb nur ein Kästchen mit Juwelen und ein Familienkreuz, das die damals Vierzehnjährige von ihrer sterbenden Mutter erhielt. Sie floh dann mit ihrem Kindermädchen nach Deutschland. Sie landete in Hamburg und lebte dort sechs Jahre von ihrem Schmuck.
Als nichts mehr davon übrig war und auch ihr Kindermädchen starb, fand der Herzog sie. Sie überlegte gerade verzweifelt, wie es weitergehen sollte und sah in seinen Liebesschwüren ihre Rettung. Er nahm sie mit in sein Fürstentum und dort musste sie erkennen, unter welchen schrecklichen Missständen sein Volk zu leiden hatte, da der Fürst Soldatenhandel betrieb. Sie nutzte daraufhin ihren Einfluss auf ihn und ließ ihn schwören damit aufzuhören.
Allerdings kamen dann italienische und französische Damen an den Hof, die ebenfalls Einfluss auf den Fürsten gewannen und dadurch dafür sorgten, dass das Volk wieder ausgebeutet wurde. Diese verschwanden nacheinander wieder. Sie selbst schaffte es die Leidenschaft des Fürsten für sie lebendig zu halten, sodass sie die Politik lenkte. Dadurch konnte sie Todesurteile rückgängig machen, Kerkerhaften auflösen und Strafen mildern.
Da sie in Ferdinand die Belohnung für ihre selbstlosen Taten sieht, trifft es sie, dass er sie verurteilt. Er sieht nun ein, dass er vorschnell war und er gesteht ihr seine Liebe zu Luise. Sie macht ihm daraufhin klar, dass sie nicht auf eine Hochzeit verzichten wird und er sie damit alle drei ins Unglück stürzen wird, da keiner die Erfüllung seiner Liebe bekommt. Für sie wäre es nämlich ihr Untergang, wenn die Hochzeit, von der alle wissen, nicht zustande kommt.
4. Szene
Miller stürzt aufgebracht in das Zimmer, in dem sich seine Frau und seine Tochter aufhalten. Er ist sich sicher, dass Wurm das Verhältnis zwischen Ferdinand und Luise ausgeplaudert hat, da an der Tür ein Diener des Ministers steht, um Miller zu diesem zu bringen. Deshalb schimpft er heftig mit seiner Frau, dass sie die Beziehung sogar noch unterstützt hat. Er hätte am liebsten, dass sie allein die Konsequenzen trägt und er mit Luise über die Grenze flüchtet.
5. Szene
Ferdinand kommt aufgeregt bei den Millers an und fragt, ob sein Vater schon da war. Luise weiß sofort, dass dies das Ende ihrer Beziehung bedeutet und fühlt sich, als müsste sie sterben. Ferdinand gesteht ihr, dass er Lady Milford heiraten soll. Darauf wendet sich Luise von ihm ab und wirft sich reuig in die Arme ihres Vaters, der Ferdinand und seine Frau verflucht. Ferdinand aber schwört, dass er Luise nicht verlassen wird und falls sie getrennt werden, wird er sich das Leben nehmen. Dann will er fort zu seinem Vater und prallt mit ebendiesem an der Tür zusammen.
Der Präsident betritt mit seinem Gefolge den Raum und verschafft sich einen Überblick über die Anwesenden. Dann befragt er Luise und erfährt, dass sie und Ferdinand sich gegenseitig ihre Liebe geschworen haben. Darauf geht der Präsident nicht weiter ein, sondern demütigt Luise, indem er sie als Hure hinstellt. Das bringt Miller gegen ihn auf und er droht dem Präsidenten, ihn aus seinem Haus zu werfen, da er seine Familie nicht von einem Gast beleidigt sehen will.
Diese schwere Beleidigung will der Präsident nicht auf sich sitzen lassen und schickt einen Diener, um die Gerichtsdiener holen zu lassen, die Miller einkerkern sollen. Außerdem will er Luise und ihre Mutter an den Pranger stellen lassen. Er droht alle drei aus Rache zu vernichten. Ferdinand stellt sich aber entschlossen vor die Familie und Miller will mit dem Herzog reden. Diesen Plan vereitelt der Präsident, indem er Miller darauf hinweist, dass der Weg zum Herzog über ihn führt und er ihn aber in den Kerker werfen lässt.
2. Akt, 7. Szene
Als die Gerichtsdiener den Raum betreten sinkt Luise ohnmächtig in Ferdinands Arme. Miller greift nach seinem Spazierstock, um sich zu verteidigen und seine Frau wirft sich dem Präsidenten zu Füßen und bittet um Gnade, während der Präsident befiehlt, Luise zu ergreifen. Miller will nicht, dass seine Frau vor Verbrechern kniet, worauf der Präsident ihm mit dem Tod durch den Galgen droht.
Die Gerichtsdiener wollen Luise ergreifen, aber Ferdinand verteidigt sie. Auf Befehl des Präsidenten greifen sie Ferdinand auch mit ihren Waffen an, um Luise festnehmen zu können. Er kämpft eine Weile gegen sie, bis der Präsident sie ergreift und sie einem Gerichtsknecht übergibt. Ferdinand versucht seinen Vater umzustimmen, indem er sagt, dass er dann mit ihr am Pranger stehen wird und dies dann auch auf ihn zurückfallen würde. Als dies seinen Vater aber nicht weiter stört, droht er Luise mit seinem Degen zu erstechen. Als der Präsident aber auch das in Kauf nimmt, übergibt Ferdinand Luise an die Gerichtsdiener.
Dann flüstert er seinem Vater ins Ohr, dass er erzählen wird, wie er Präsident geworden ist, also dass er seinen Vorgänger ermordet hat. Das veranlasst den Präsidenten dazu, Luise freizulassen und seinem davoneilenden Sohn zu folgen.
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